Welcher Dosha Typ bin ich? Das ist eine der meist gestellten Frage im Ayurveda. Und genau so oft gibt es diesbezüglich Missverständnisse. Die Frage ist nicht nur welcher Dosha Typ du bist, sondern wie du es am besten herausfindest und was du mit dieser Information anfängst. Es gibt im Ayurveda unzählige Tipps für jeden Dosha Typ und natürlich ist es deswegen sehr spannend ihn zu kennen. Man möchte sich einordnen können und wissen, was für einen selbst gesundheitlich unterstützend ist. Jeder Mensch hat alle drei Doshas Vata, Pitta und Kapha in sich – nur in unterschiedlichen Konstellationen. Jedes Dosha beeinflusst bestimmte Vorgänge im Körper und im Geist. Ohne ein Dosha könnten wir nicht leben. Diese unterschiedliche Konstellation der Doshas ergibt den “Typ”. Wir haben sieben bzw. zehn unterschiedliche Dosha Typen. Davon sind drei reine Typen, drei/sechs Mischtypen und einen Tridosha Typ, der alle Doshas gleich verteilt hat und sehr selten ist.

Das Bewegungsprinzip – Vata Dosha mit den Elementen Äther und Luft
Das Umwandlungsprinzip – Pitta Dosha mit den Elementen Feuer und Wasser
Das Strukturprinzip – Kapha Dosha mit den Elementen Wasser und Erde

Mischtypen können z.B. sein: Vata – Pitta, Pitta – Vata, Vata – Kapha, Kapha – Vata, Pitta – Kapha, Kapha – Pitta und der Tridosha Typ.

Die Bedeutung des Dosha Typs

Mir erging es am Anfang meiner Ayurveda Zeit wie vielen Menschen dort draußen und ich habe versucht anhand von Beschreibungen der Typen mich irgendwie einzuordnen. Ich wurde schnell frustriert, denn ich habe mich in allen drei Doshas gefunden: Vata, Pitta und Kapha. Welcher Typ bin ich denn nun wirklich? Ganz zu Beginn ist es wichtig zu verstehen, dass es eine Geburtskonstitution gibt, die wir als “unseren Dosha Typ” bezeichnen. Das ist die Konstitution mit der wir geboren sind und die sich im Leben auch nicht verändert. Es ist sowas wie unsere Genetik mit der wir geboren werden. Wir nennen sie Prakruti oder Prakriti. Verschiedene Faktoren spielen hier eine Rolle, z.B. die Emotionen der Eltern während der Empfängnis, die Konstitution der Eltern, Zeitpunkt der Geburt, Geburtsort und viele weitere.

Kennst du deine Dosha Geburtskonstitution zeigt sie dir, wer du wirklich bist, was gut für dich ist, was dich ausmacht, welche Vorlieben du hast und welche Krankheitsneigungen es womöglich gibt. Auch dein Dharma, deine Lebensaufgabe und ethische Verpflichtung ist Bestandteil davon.

Ziel ist immer in der (eigenen) Dosha Balance zu bleiben. Warum? So bleibst du mental, geistig und körperlich gesund und alterst mit Freude und Leichtigkeit. Im Ayurveda geht es darum ein glückliches und gesundes Leben zu haben, auch im hohen Alter. In unserer Gesellschaft ist es normal spätestens ab 50 oder 60 Krankheiten zu haben und Medikamente zu nehmen. Im Ayurveda ist das anders. Und dafür ist es notwendig in Harmonie zu leben, was ganz natürlich ist und dadurch präventiv zu handeln. Es geht nicht darum sich ständig anzustrengen in der Dosha Balance zu sein und sich vieles zu verbieten, sondern sich kennenzulernen und zu verstehen, wie die eigene Natur funktioniert und sie nach den gesunden Bedürfnissen auszuleben.

Bist du z.B. ein Pitta Typ neigst du dazu mehr Hitze im Körper zu haben. Würdest du etwas scharfes essen, würde das dein Pitta noch mehr steigern und das könnte physiologische oder psychologische Vorgänge in Gang setzen und dich in ein Ungleichgewicht bringen. Wenn du weißt, dass du von Natur aus viel des Pitta Doshas in dir trägst, würdest du darauf acht geben, nicht sehr scharf zu essen oder es gut ausgleichen zu können. Denn gleiches verstärkt gleiches und Gegensätze gleichen sich aus. Hierfür ist ein gewisses Ayurveda Wissen wichtig, aber wenn du erstmal du Grundprinzipien verstanden hast ist es ganz einfach. Dazu trägt Achtsamkeit bei, das überhaupt wahrnehmen zu können.

Was wichtiger ist als die Dosha Geburtskonstitution

Die meisten wollen wissen welcher Typ sie sind, aber viel wichtiger ist, was jetzt gerade aus dem Gleichgewicht geraten ist! Hier sprechen wir nicht mehr vom Dosha Typ. Doshas in einem Ungleichgewicht nennen wir im Ayurveda Vikruti oder Vikriti. Das ist unsere Dysbalance, die wir wieder in unsere Balance bringen sollten.

Beispiel: Du bist ein Vata Typ (Geburtskonstitution) und hast die meisten Anteile des Vata Doshas in dir und Pitta und Kapha zu kleinen Teilen. Jetzt ist aber nicht dein Vata im Ungleichgewicht, sondern dein Pitta Dosha. Jetzt wäre es wichtig dein Pitta auszugleichen und nicht das Vata. Das hört sich erstmal einfach an, aber hierfür ist es wichtig zu erkennen, was die Ursache ist. Denn alle drei Doshas stehen im Zusammenhang und beeinflussen sich. Vielleicht spielt nämlich Vata doch eine Rolle. Es kommt einfach drauf an.

 Warum sich viele falsch einschätzen

Es gibt viele Dosha Fragebögen im Internet oder in Büchern und erstens sind es meist sehr wenige Fragen und zweitens gehen so gut wie alle Menschen aus dem IST Zustand heraus. Das bedeutet du beantwortest alle Fragen, wie du dich jetzt gerade fühlst und dich selbst siehst. Aber bist du auch so geboren und sind das deine natürlichen Neigungen? Sehr wahrscheinlich nicht alle. Deswegen kommen oft “falsche Dosha Konstitutionen” heraus.

Du musst verstehen, dass sich ein Dosha Typ aus mehren Komponenten und Strukturen zusammensetzt. Das bedeutet jemand der schmal gebaut ist nicht gleich ein Vata Typ ist und jemand der kräftig gebaut ist nicht gleich ein Kapha Typ ist. Die bekannten “2 kg zu viel”, die vor allem bei Frauen vorkommen, lassen sie sich durch den starken Fokus auf das Gewicht in die Kapha Kategorie einschätzen, obwohl das meist falsch ist. Es gibt immer die “Störung” oder das “Gleichgewicht”, die sich aus mehreren Dingen zusammensetzen.

Wie du wirklich dein Dosha Typ herausfindest

Vielleicht fragst du dich, wie du jemals deinen Dosha Typ herausfindest. Das ist ganz einfach. Dafür gibt es Menschen wie mich und viele andere, die Ayurveda gelernt oder studiert haben. Dazu gehört eine genaue Befragung und Einschätzung aus ayurvedischer Sicht. Alle Fragebögen, die du wahrscheinlich bisher ausgefüllt hast sind dafür da, um erstmal ein grobes Bild davon und erste Einschätzung zu bekommen. Möchtest du wissen, welcher Dosha Typ du bist, kannst du gerne ein Termin bei mir ausmachen – Alle Infos findest du hier.

Als erstes ist es am wichtigsten dein Ungleichgewicht (Vikruti) herauszufinden und in Balance zu bringen. Danach geht der Fokus hin zu deinem Geburtsdosha (Prakruti) und es in Balance zu halten. Denn es geht darum dein Wohlbefinden zu steigern und zu erhalten und das Leben zu leben, wofür du hier bist.

Von Herz zu Herz

Natalie